Dass Delphine bereits seit der Antike Menschen vor dem Ertrinken bewahren oder sie vor den Gefahren durch Haie und sogar Orkas schützen, ist allgemein bekannt. Trotzdem müssen wir uns fragen, wie es sein kann, dass diese liebenswürdigen Meeresbewohner in ihrer ethischen Entwicklung vielen Erdbewohnern haushoch überlegen sind? Welche Beweggründe könnte ein in freier Wildbahn lebendes „Tier” haben, um sich gegenüber artfremden Wesen – die wir Menschen ihm gegenüber ja sind - so liebevoll und hilfreich verhalten wie jener Delphin mit dem Namen „Pelorus Jack“?

Nahe der Küste von Neuseeland gibt es eine gefürchtete Passage mit wilden Wasserwirbeln, tückischen Strömungen, Untiefen und lauernden Unterwasserfelsen, die so manchen Kiel aufgeschlitzt haben. Man nennt sie "die französische Passage". Sie führt an den D´Urville-Inseln vorbei und erstreckt sich von der Pelorus-Meerenge bis zur Bucht von Tasmanien. Diese teuflische Strecke verlor um die Jahrhundertwende vierzig Jahre lang ihren Schrecken - dank dem außergewöhnlichsten Lotsen, den es je gegeben hat.

An einem stürmischen Morgen des Jahres 1871 trat er zum ersten Mal in Erscheinung. Von Boston kommend, fuhr der Schoner Brindle in die französische Passage ein. Er hatte eine Ladung Maschinen und Schuhe für Sydney an Bord und manövrierte mit äußerster Vorsicht. Das Meer war aufgewühlt, es goss in Strömen und Nebel herrschte. Die Seeleute erwarteten jeden Moment irgendeine Katastrophe. Plötzlich bemerkten sie einen außergewöhnlich großen blauen Delphin, der vor dem Bug des stampfenden Schiffes meterhoch aus dem Wasser sprang. Er wirkte wie ein junger Hund, der die Aufmerksamkeit seines Herren erregen will. Einige Mannschaftsmitglieder hielten ihn für einen Jungwal und wollten ihn harpunieren, was die Frau des Kapitäns verhinderte - zum Glück der Brindle und zahlloser anderer Schiffe. Abermals an einen Hund erinnernd, bot sich der Delphin unverkennbar als Lotse an. Der Schoner folgte ihm mangels einer besseren Orientierungsmöglichkeit. So geleitete der Delphin das Schiff durch die gefährlichen Gewässer bis in die Sicherheit des tiefen Meeres. Seit diesem Tag wartete der hilfreiche Meeresbewohner auf Schiffe, um sie sicher durch die französische Passage zu lotsen. Vierzig Jahre lang hielten Seeleute danach Ausschau, dass sein geschmeidiger stahlblauer Körper vor dem Bug aus dem Wasser stieg. Sie wussten, dass ihnen nun nichts mehr geschehen konnte. Es dauerte nicht lange, bis der Delphin einen Namen bekam: Pelorus Jack.

Jack patrouillierte am Eingang der Durchfahrt und übernahm die Führung, sobald ein Schiff in diese Gefahrenzone einfuhr. Wann immer er sich zeigte, empfingen ihn Freudenrufe der Schiffsmannschaften. Man applaudierte seinen Luftsprüngen und winkte ihm zu, wenn er neben den Schiffen herschwamm, um sie viele Meilen weit zu eskortieren. Dann drehte er ab, um seine Wache wiederaufzunehmen.

1903 schoss ein betrunkener Passagier des Schiffes “Penguin” auf Jack und traf ihn. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung auf dem Schiff los. Die Mannschaft konnte nur mit Gewalt gehindert werden, den Trunkenbold zu lynchen. Zwei Wochen zeigte sich der Delphin nicht. Man fürchtete, er sei tot. Dann, eines Morgens, war er wieder da. Die neuseeländische Regierung in Wellington verfügte, dass der Delphin in keiner Weise belästigt werden dürfte, die einzige Verordnung, die jemals von den Seeleuten mit einhelliger Begeisterung aufgenommen wurde. Pelorus Jack war nicht nachtragend und nahm seine Lotsentätigkeit wieder auf. Die “Penguin” ließ er jedoch von nun an links liegen. Es war das einzige Schiff, dem er seine Dienste versagte. Daraufhin wollte niemand mehr dort anheuern. Ausschließlich auf die Fähigkeiten menschlicher Lotsen angewiesen, erlitt die “Penguin” in den Untiefen der französischen Passage schließlich Schiffbruch. Sie sank und riss zahlreiche Menschen ins nasse Grab. Mehr als vier Jahrzehnte lang versah der freundliche Delphin seine selbstgestellte Aufgabe, ehe auch ihn das Alter einholte. Im April 1912 wurde er das letzte Mal gesehen...

Delphine geben der Wissenschaft Rätsel auf und ihre Intelligenz bringt immer neue Überraschungen. So auch im folgendem Bericht:

"Die meisten Fachleute akzeptieren das Faktum einer Delphinsprache. Kommunikationsforscher der NASA versuchen seit geraumer Zeit als Vorübung zur Kontaktaufnahme mit Außerirdischen, eine Kunstsprache zur Verständigung mit den liebenswürdigen Meeresbewohnern zu entwickeln. Unter diesem Aspekt nimmt es auch nicht wunder, dass ein Vorfall in einem Meeresaquarium von Miami keinen Staub aufwirbelte. Neu gefangene Delphine sollten am nächsten Tag für die Publikumsshow trainiert werden. In der Nacht hörte der ehrenamtliche Kurator des naturwissenschaftlichen Museums von Miami, J. Manson Valentine, dort, wo die getrennten Becken mit den Neuankömmlingen und den "alteingesessenen" Delphinen aneinander grenzten, seltsame Laute. Am nächsten Tag konnte die Ausbildung gestrichen werden, denn die neuen Delphine beherrschten das Programm bereits. Valentine und seine Trainingscrew zweifelten keinen Moment daran, dass die trainierten Delphine ihren neuen Kollegen die Übungen nächtens erklärt hatten. Vorgemacht konnten sie nichts haben, da es zwischen beiden Becken keinen Sichtkontakt gab."

Delphine haben ein ganz besonderes Verhältnis zu Kindern und Frauen, was aus folgendem Bericht hervorgeht:

Ein Russe namens Igor Charkovsky befasst sich schon seit langem mit Unterwassergeburten. Er hat bei wohl mindestens 20.000 Unterwassergeburten assistiert. Seine Tochter, eines der ersten Kinder, die unter Wasser geboren wurden, war um die zwanzig, als sich der folgende Zwischenfall ereignete. Charkovsky und sein Team hatten eine Frau zu einer Unterwassergeburt ans Schwarze Meer gebracht. Sie saßen da und waren auf die Geburt vorbereitet, wobei die Frau in etwa 60 Zentimeter tiefem Wasser lag. Meiner Erinnerung nach näherten sich drei Delphine, schubsten alle beiseite und übernahmen die Regie. Die Delphine machten etwas, das so wirkte, als würden sie mit ihrem Echolot ihren Körper abtasten, auf und ab - etwas, das ich auch selbst schon erlebt habe und das seine Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hat. Die Frau gebar fast schmerzfrei und ohne Angst. Es war ein phänomenales Erlebnis. Mit diesem Erlebnis mit Unterwassergeburten begann eine neue Praxis, Delphine als Hebammen einzusetzen, die mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet ist. Das Echolot, das die Delphine zum Zeitpunkt der Geburt aussenden, hat etwas, durch das sich die Mutter wirklich zu entspannen scheint.

(Kursiv-Texte aus „Die Blume des Lebens 1“ von D. Melchizedek, Koha-Verlag).

Für diese Begebenheiten gibt es keine rationelle Erklärung. Dass Delphine keine gewöhnlichen Tiere sind, zweifelt selbst in wissenschaftlichen Kreisen niemand mehr an, und dass sie bereits in alter Zeit verehrt wurden, bezeugen antike Plastiken mit dem "Knaben auf dem Delphin". Offensichtlich war damals genauso wie heute: Frei lebende Delphine retten Menschen vor dem Ertrinken oder vor Angriffen von Haien oder Orkas. Und sie fungieren nicht nur als perfekte Hebammen bei menschlichen Unterwassergeburten, sondern seit einiger Zeit auch als hervorragende Therapeuten bei psychisch gestörten Kindern.